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Zeitreise in das Jahr 2040: Auf ins Reservat!

Die Sommertage sind auch im Jahr 2040 wieder erstaunlich heiß. Eintrittskarten für Freibäder sind schon seit 2038 nicht mehr an der Kasse zu erhalten. Wer ein Ticket will, braucht die richtigen Beziehungen oder sehr viel Geld. Das Baden in Freibädern ist zu einem Luxus-Ausflug geworden.

Die Mehrheit der Gesellschaft bevorzugt es, sich in den Reservaten abzukühlen. Dort kann man nicht nur baden, sondern auch wandern oder spazieren gehen. Normalerweise bleiben die Besucher: innen für mehrere Tage. Einige machen Urlaub und andere verbringen dort ihr Leben ganz nach dem Work-Life-Blending-Lebensstil. Aber auch für eine kurze Abkühlung nach einem Arbeitstag eignet sich ein Ausflug in ein Reservat.

Bevor man jedoch losfährt, sollte die Auslastungsrate digital abgefragt werden. Diese Rate verrät dem potenziellen Gast, wie viele Menschen sich aktuell in den unterschiedlichen Schutzzonen befinden. Wenn die Auslastung einen bestimmten Punkt erreicht hat, dürfen keine weiteren Gäste in die jeweilige Zone. So wird versucht, die Balance zwischen Natur und Besucher: innen in Einklang zu halten.

Um die Verpflegung muss sich ebenfalls vorab gekümmert werden. Im Reservat selbst gibt es keine Möglichkeit, sich mit Lebensmitteln zu versorgen. Das oberste Ziel in einem Reservat ist es, nicht aktiv in die Natur einzugreifen, also diese nachhaltig zu erhalten. Daher gibt es keine Gebäude, keine asphaltierten Straßen, keine Toiletten, kein fließendes Wasser und keinen Stromanschluss.

Am Reservat angekommen muss man durch den Check-in. Hier werden Daten von jedem Gast aufgenommen: Alter, Schwimmfähigkeit, Ranger-Zertifizierung, Erfahrungen und Erste-Hilfe-Kenntnisse. Mit Hilfe dieser Daten wissen die Ranger:innen z. B., wie viele Nichtschwimmer: innen sich im Reservat aufhalten, wie gut sich die Besucher: innen bereits in den Schutzzonen auskennen und ob sie über Rettungsfähigkeiten verfügen. Die Ranger-Zertifizierung zeigt an, wie viele Lehrgänge, Prüfungen und Tage als Ranger:in jemand vorweisen kann. Die ehrenamtlichen Ranger:innen setzten sich aus Schulklassen, Pfadfinder:innen oder einfach naturbegeisterten Menschen zusammen. Jede Gemeinde, die an ein Reservat grenzt, muss sich um die eigenen Ranger:innen kümmern. Die Ausbildung, Koordination und Ausrüstung werden in Zusammenarbeit mit der Gemeinde und dem Reservat organisiert. Kinder und Jugendliche sollen in Rahmen von Praktika oder Ferienjobs an die Natur herangeführt werden. Dadurch wird zum einen das Reservat gepflegt und zum anderen kann Wissen an die nächste Generation weitergegeben werden.

Es gibt aber auch Ranger:innen, die beruflich in den Reservaten arbeiten. Das sind z. B. Biolog:innen, Forscher: innen und Förster: innen. Sie stellen sicher, dass die Natur nicht durch die Gäste überfordert wird. Hierfür beobachten sie vor allem die Wasserwerte, den Zustand der Flora und Fauna sowie den Tierbestand. Sie können auch eine vorrübergehende Schließung des Reservats bestimmen, wenn die Natur sich regenerieren muss. Im Reservat gibt es keine „Bademeister: innen“ mehr. Jede/r Ranger:in, ob ehrenamtlich oder beruflich, verfügt über die Fähigkeit, Menschen im Notfall das Leben zu retten.

Bei ihren Aufgaben werden sie tatkräftig von den neuesten Technologien unterstützt. Drohnen, die erkennen, ob sich Menschen in Not befinden und sofort Alarm auslösen, sind nur ein Beispiel. Das Leben der Flora und Fauna wird durch Künstliche Intelligenz überwacht und unterstützt. Diese Unterstützung reicht von der Überwachung des Baumbestandes bis hin zu der Larvenbildung am Flussufer. Zusätzlich meldet die Technologie mögliches Fehlverhalten von Besucher: innen. Hier werden dann Aufklärungsgespräche durch die Ranger:innen geführt. Aber zu fahrlässigen Verhaltensweisen kommt es eher selten, denn die Besucher: innen schätzen die Natur sehr und wollen diese auch in ihrer Ursprungsform erhalten. Diese Einstellung vertritt die gesamte Gesellschaft im Jahr 2040.

Autor
Helena Cröger
Datum
27.01.2022
Rubrik
News