Ausbildung Fachangestellte/r für Bäderbetriebe (FAB)

Bademeister:in war gestern!

Ein öffentliches Schwimmbad ist vor allem ein Dienstleistungsunternehmen, bei dem das Personal eine Schlüsselposition einnimmt. Das Rückgrat des Badpersonals bilden in Deutschland die „Schwimmmeister/-innen“, manchmal auch „Bademeister/-innen“ genannt. Die korrekten Bezeichnungen lauten Fachangestellte für Bäderbetriebe (kurz: FAB) und Geprüfte Meister/-innen für Bäderbetriebe.

Mitarbeit im Arbeitskreis?

Das Berufsbild „Fachangestellte/r für Bäderbetriebe” hat sich über viele Jahre entwickelt. In der jetzigen Form ist es seit 1997 durch eine entsprechende Verordnung mit einer dreijährigen Ausbildungsdauer geregelt.

Der/die  Bademeister/-in von gestern ist out!
Als Fachangestellte/r für Bäderbetriebe bist du heute Spezialist/-in:

Du sorgst für die Sicherheit der Badegäste, d. h., du beaufsichtigst sie in den verschiedenen Badeeinrichtungen. Du betreust Kurse und Gruppen, erteilst Schwimmunterricht, bist „Erste-Hilfe-Manager/-in” und wichtig: notfalls Lebensretter/-in! „Organisation” und „Event” sind für dich keine Fremdwörter. Als FAB überwachst du die technischen Anlagen, machst Wasseranalysen und pflegst die bäder- und freizeittechnischen Anlagen. Dabei arbeitest du mit Chemikalien und Gefahrstoffen und sorgst für Arbeitssicherheit sowie Umweltschutz. Außerdem bist du für Verwaltungsaufgaben und Öffentlichkeitsarbeit zuständig.
 

Um den Beruf erlernen und ausüben zu können, musst du schon einige Voraussetzungen mitbringen. Eine bestimmte Schulbildung ist nach dem Berufsausbildungsgesetz jedoch nicht vorgeschrieben und ein Mindest- oder Höchstalter gibt es auch nicht.

Als Fachangestellte/r musst du zwar keine wirklich schweren körperlichen Arbeiten verrichten, denn dir stehen viele technische Hilfsmittel zur Verfügung, aber: Fit und wasserfest solltest du schon sein. Körpergewandtheit ist ebenso wie ein gutes Seh- und Hörvermögen wichtig. Dein Kreislauf muss belastbar sein (Schwimmen und Tauchen) und eine gesunde Haut ist auch von Vorteil. Außerdem solltest du keine Abneigung im Umgang mit Chemikalien haben.

In Bädern kann es schon mal hoch hergehen: Die Becken sind voll, es wird gespritzt, geplanscht, getobt und es ist ordentlich laut –  und nicht jeder Badegast hält sich an die Regeln. Als FAB muss man cool bleiben, den Überblick behalten und Durchsetzungsvermögen beweisen. Kurzum: Kontaktfähigkeit und Einfühlungsvermögen sind genauso wichtig wie Verantwortungsbewusstsein und Zuverlässigkeit.
 

Die Ausbildung zum/zur Fachangestellten für Bäderbetriebe kannst du in Bädern machen, die ausbilden und dafür Plätze zur Verfügung stellen –in erster Linie in öffentlichen Hallen-, Frei-, und Kombibädern, aber auch in privaten Freizeit- und Spaßbädern. Die Ausbildung erfolgt dual, d .h. im Ausbildungsbetrieb und in der Berufsschule, und dauert drei Jahre. In der Mitte des zweiten Ausbildungsjahres machst du eine Zwischenprüfung und nach dem dritten Jahr eine Abschlussprüfung. Details hierzu findest du in der Verordnung über die Berufsausbildung zum/zur Fachangestellten für Bäderbetriebe vom 26. März 1997.

In der Praxis lernst du:
  • Welche Gefahren beim Badebetrieb im Beckenbereich auftreten
  • Wie man den Badebetrieb beaufsichtigt
  • Wie man bedrohliche Situationen erkennt und die Übersicht behält
  • Wie man Verunglückte versorgt und Ertrinkende rettet
  • Welche Wiederbelebungsmaßnahmen eingeleitet werden müssen
  • Was bei der Planung und Organisation des Aufsichtsdienstes zu berücksichtigen ist
  • Welche Stilarten es beim Schwimmen gibt und wie man sie ausführt
  • Worauf man beim Strecken- und Tieftauchen achten muss
  • Wie man von den Gästen gewünschte Spiel- und Sportarrangements ermittelt und anbietet sowie Events plant und durchführt
  • Wie man Schwimmunterricht für verschiedene Personen- und Altersgruppen gestaltet
  • Worauf beim Entnehmen von Wasserproben zu achten ist
  • Wie man Messgeräte zur Überwachung der Wasserqualität handhabt und pflegt
  • Welche Desinfektions- und Reinigungsmittel in Bädern eingesetzt werden
  • Wie die technischen Anlagen (Wasserumwälzpumpen, Chlorungsanlagen usw.) funktionieren
  • Was man bei der Pflege und Wartung der Innen- und Außenanlagen beachten muss
  • Welche Verwaltungsarbeiten in Bädern anfallen und wie man sie ausführt
  • Was Öffentlichkeitsarbeit ist und wie man Werbemaßnahmen durchführt
Themengebiete in der Berufsschule:
  • Wasser
  • Bäderarten, Bäderbau und Bädertechnik
  • Gesundheitslehre und Schwimmlehre
  • Dienst-, Verwaltungs- und Vertragsrecht für Bäderbetriebe
  • Organisation von Bädern und Grundlagen wirtschaftlicher Betriebsführung
  • Besucherbetreuung und Öffentlichkeitsarbeit
  • Hilfeleistung bei Notfällen

Ganz ehrlich: Fachangestellte für Bäderbetriebe sollten keine Warmduscher/-innen sein! In Schwimmhallen herrscht hohe Luftfeuchtigkeit und Wärme, mit Nässe kommst du ständig in Kontakt, z. B. bei der Reinigung der Becken und der Duschen. In Freibädern bist du der jeweiligen Witterung ausgesetzt, ob am Beckenrand oder bei der Pflege der Außenanlagen. Ob Hitze oder Regen, deine Arbeit erfordert hohe Aufmerksamkeit und ordentliches Zupacken. Du gehst mit Desinfektions- und Reinigungsmitteln um, die chemische Gase und Dämpfe entwickeln können. Auch hier ist – trotz Schutzkleidung – Konzentration wichtig. Wenn Hochbetrieb in den Bädern herrscht wird es oft laut und dabei kommt es sicher vor, dass du die eine oder andere Konfliktsituation entschärfen musst. An dieser Stelle ist deine soziale Kompetenz gefragt.Aber: Deine Ausbilder/-innen stehen dir zur Seite und bringen dir alles Notwendige bei.
 

Die Ausbildung in den Bäderbetrieben findet tagsüber, zu den üblichen Arbeitszeiten statt, die sich oftmals nach den jeweiligen Öffnungszeiten der Bäder richten. Häufig wird auch am Wochenende und an Feiertagen gearbeitet. Den Unterricht in der Berufsschule gibt es oft „am Stück”, d. h. im Blockunterricht.
 

Als Azubi bekommst du eine monatliche Ausbildungsvergütung, deren Höhe tarifvertraglich festgelegt wird. Durchschnittlich sind dies nach dem Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst (TVöD) zurzeit (seit 1. April 2022) folgende Beträge:

  • 1. Ausbildungsjahr: 1.068,26 €
  • 2. Ausbildungsjahr: 1.118,20 €
  • 3. Ausbildungsjahr: 1.164,02 €
  • 4. Ausbildungsjahr: 1.227,59 € (falls vorhanden)

Wenn du deine Ausbildung erfolgreich abgeschlossen hast und Fachangestellte/r für Bäderbetriebe bist, ist das was du verdienst, oft von verschiedenen Faktoren wie den jeweiligen Arbeits- und Qualitätsanforderungen in den Betrieben abhängig. Berücksichtigt werden auch die Berufserfahrung und das Lebensalter. Deshalb kann man hier keine verbindlichen Angaben machen. Als Orientierung: Eine tarifliche Bruttogrundvergütung liegt z. B. bei rund 2.500 € im Monat.
 

Als Fachangestellte/r für Bäderbetriebe ist dein Horizont weit. Du kannst in den verschiedensten Einrichtungen arbeiten: in öffentlichen oder privaten Hallen-, Frei-, Kombi-, See- und Strandbädern ebenso wie in Freizeit- und Spaßbädern, Thermalbädern, Kurbädern oder medizinischen Badeeinrichtungen von Krankenhäusern und Rehabilitationsstätten. Bedeutet: Welches Wissen und welche Fähigkeiten erworben werden, hängt vor allem von den eigenen Interessen und Zielen sowie vom Arbeitsplatz ab.

Weil man ja nie auslernt und weiterkommen will, bieten sich folgende Weiterbildungsmöglichkeiten an:

  • fachspezifische Lehrgänge
  • Ausbildung zum/zur Geprüften Meister/-in für Bäderbetriebe
  • Weiterbildung zum/zur Wellnessberater/-in
  • Weiterbildung zum/zur Animateur/-in
  • Weiterbildung zum/zur Fachwirt/-in für Sport

Wenn du eine Hochschulzugangsberechtigung hast, ist auch ein Studium (z. B. Sportpädagogik oder Sportökonomie) denkbar.

Alles in allem beste Aussichten!
 

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Ihr Ansprechpartner

Eric Voß DGfdB
Eric Voß
Bereichsleitung Aus- und Fortbildung, Liste RK/ReinigungsmittelkuratoriumTel: 0201 87969-10e.voss(at)dgfdb.de